Lenz, Siegfried – »Der Überläufer«
Zwei Jahre nach seinem Tod erscheint jetzt ein 65 Jahre lang unveröffentlichter Roman von Siegfried Lenz, der einen tiefen Einblick in die Zerrissenheit der deutschen Kriegs- und Nachkriegsjahre gibt.
Es ist der letzte Kriegssommer im Jahr 1944, die Nachrichten von der Ostfront sind schlecht. Der junge Soldat Walter Proska wird einer kleinen Einheit zugeteilt, die eine Zuglinie sichern soll und sich in einer Waldfestung verschanzt hat. Bei sengender Hitze und zermürbt durch stetige Angriffe von Mückenschwärmen und Partisanen, aufgegeben von den eigenen Truppen, werden die Befehle des kommandierenden Unteroffiziers zunehmend menschenverachtend und sinnlos.
Während sich seine Kamerade versuchen abzukapseln, stellen sich Proska immer mehr dringliche Fragen: Was ist wichtiger, Pflicht oder Gewissen? Wer ist der wahre Feind? Kann man handeln, ohne schuldig zu werden? Und: Wo ist Wanda, das polnische Partisanenmädchen, das ihm nicht mehr aus dem Kopf geht?
Ein wirklich großes Buch, ein typischer Lenz, der sich kritisch mit Fragen der deutschen Geschichte beschäftigt und doch auch die Liebe nicht zu kurz kommen läßt…