Literatur für Schulen – Michael Paul liest an der Edertalschule
„Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen…“
(Heinrich Heine)
Michael Paul las vor 60 Edertalschülern
Am Freitag, 8. November 2019, las der Lahrer Autor Michael Paul auf Einladung unserer Buchhandlung vor zwei 10. Klassen der Edertalschule aus seinem historischen Roman »Das Haus der Bücher«.
Im Königsberg des Jahres 1933 wird der Inhaber der größten Buchhandlung Europas im Zuge der geplanten Bücherverbrennung der Nationalsozialisten mit seinem Gewissen konfrontiert, die Werke verfemter Autoren auszusortieren und auf dem Paradeplatz zu verbrennen. Es entspinnt sich dabei ein verzweifeltes Bemühen, bedeutende Literatur von Thomas Mann, Kurt Tucholsky, Erich Kästner und anderen vor der Vernichtung zu retten, die Existenz der Buchhandlung dennoch nicht zu gefährden und einen geheimen literarischen Schatz vor dem Zugriff der Häscher zu bewahren.
Gleichzeitig präsentierte Michael Paul einen Blick hinter die Kulissen seiner Recherchen im heutigen Kaliningrad und bot ein Panorama der Hauptstadt Ostpreußens vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Der besondere Schwerpunkt lag natürlich bei den Forschungen zum Haus der Bücher, der Königsberger Universitätsbuchhandlung, aus der nach der Bombardierung im Juni 1944 und dem Wiederaufbau in Westdeutschland letztlich der heute noch existierende Gräfe-und-Unzer-Verlag in München hervorging.
Bei seiner durch Fotos und Videos unterstützten Lesung zog der Autor die jungen Zuhörer in den Bann und appellierte dabei besonders auch an die erschreckende Aktualität der historischen Hintergründe seines fiktiven Romans, das unbedingte Recht auf Meinungsfreiheit. Denn dort, wo man – wenn auch nur sprichwörtlich – Bücher verbrennt, Nachrichten bewusst selektiert oder politische Prozesse verschleiert, sind letztlich auch die Grundechte des Individuums in Gefahr, werden Menschen staatlich diktierter Willkür überlassen.